ThinkFree Mobile: Office-Ersatz für Netbooks?

Mit ThinkFree erkennt der erste Anbieter den Bedarf einer Office-Version, die zwischen mobilen Note- und Netbooks hier und Webware dort arbeitet und bietet derzeit ThinkFree Mobile auf https://product.thinkfree.com/mobile/download zum Schleuderpreis von 25 US$ an (Coupon-Code THINKFREE), statt 40 US$; dazu gibts zwei GByte Online-Speicher. Bei der Gelegenheit ist mir aufgefallen, dass auch eine „Android Edition“ in den Startlöchern steht.

Der Vorteil: Office-Software und Office-Dokumente verlagern sich auf Wunsch vollständig ins Web, trotzdem hat man auf Notebook, Netbook oder Macbook bei Bedarf auch eine native Software mit entsprechendem Arbeitstempo. Normalerweise mag ich unter den aktuellen Webware-Office-Alternativen ThinkFree am wenigsten, aber ich habe mir die aktuelle Version für Windows mal auf meinem Acer Aspire One mit knäpplichen 8,9-Zoll-Display angesehen und bin eigentlich doch ganz angetan.

Das Startmenü bietet die wichtigsten Optionen an – Dokument, Tabelle, Präsentation. Öffnen öffnet eine lokale Datei, Synchronisieren erzwingt den Abgleich mit den Online gespeicherten Dokumenten.

ThinkFree Online Office Mobile: Hauptseite
ThinkFree Online Office Mobile: Hauptseite

Dazu ist natürlich ein Konto nötig. Das ist, anders als die im Bild sichtbare Software für Windows (zu haben auch für Mac und Linux), kostenlos erhältlich und erlaubt es, die (derzeit) ebenfalls kostenlose Webware-Version vonThinkFree Office direkt im Browser zu nutzen. Der Mehrwert der Software liegt erstens in der etwas schnelleren Betriebsgeschwindigkeit, zweitens in der problemlosen Möglichkeit, offline zu arbeiten.

In den Einstellungen ist das Sync-Intervall auf 20 Minuten vorgegeben, aber wer vor dem Zuklappen des Netbooks im WLAN am Flughafen noch Mal manuell auf Synchronsieren klickt, hat dann ganz sicher alle Dokumente auch ohne Netz dabei.

ThinkFree Online Office Mobile: Einstellungen
ThinkFree Online Office Mobile: Einstellungen

Der Dokumenten-Manager erlaubt es, hierarchische Menüstrukturen zu verwalten. Die Statusspalte gibt an, wann zuletzt ein Dokument geändert wurde.

ThinkFree Online Office Mobile: Dokumente
ThinkFree Online Office Mobile: Dokumente

Das eigentliche praktische ist in meinen Augen, dass alles im Sync ist. So siehts dann zeitgleich online aus (Firefox):

ThinkFree Online Office: Dateimanager im Browser
ThinkFree Online Office: Dateimanager im Browser

Das installierte ThinkFree-Office verwendet ab Werk problemlos und geradezu nativ die typischen MS-Endungen aus der Vor-2007-Ära, also DOC, XLS und PPT. Auf Wunsch verknüpft es sich auch mit diesen Dateiendungen und startet dann beim Doppelklick im Explorer. ThinkFree kann des weiteren RTF und PDF schreiben und auch die MSO-2007-Formate öffnen, bearbeiten und speichern.

Beim Doppelklick werden die Dateien zunächst in einem Betrachter geladen, der wenig GUI-Fläche verbraucht. Erst die Taste E startet dann den Bearbeitungsmodus. Der sah beim ersten Start bei mir genau wie folgt aus – also keineswegs Netbook-optimiert:

Aber die Lineale und die Menüleisten lasten sich natürlich alle ausblenden und so mehr Platz auf dem kleinen Display schaffen. Auch einen Vollbild-Modus gibt es, in dem dann wirklich nur noch der Text zu sehen ist – so mag ich’s am liebsten. Rein technisch fehlt es dem Editor an nichts, er sieht Microsofts Word XP noch ähnlicher als OpenOffice. Ich habe ihn keinen schwereren Belastungen ausgesetzt, aber meine nicht völlig triviale Vita mit vielen Formaten, Formatvorlagen auf Basis der Gliederungsfunktion und eingebettetem Foto sah online wie offline eingermaßen korrekt aus (aber es blieben durchaus auch Formatierungen auf der Strecke).

Die Windows-Version braucht 50 MByte Speicherplatz und zwischen 100 und 150 MByte im Speicher. Da geben sich ein AbiWord (10 MByte) und OpenOffice Writer (50 Mbyte) schon deutlich genügsamer – aber eben ohne Web-Synchronisation.

Hier noch ein Shot vom Mac:

ThinkFree Office Mac OS X
ThinkFree Office Mac OS X

So gesehen gefällt mir ThinkFree schon viel besser als ein normales Web-Office, und 25 Dollar (aktuelles Angebot) gehen dafür eigentlich auch in Ordnung, das sind 24,63 Euro (Kursberichtigt, mit Märchensteuer). Allerdings: wer wie ich Mac und Windows (und auch mal Linux) parallel nutzt, muß für jede Lizenz einzeln zahlen. Auch gibt es zwingend eine Aktivierung des Produkts, die es verhindert, dass man die Software mit nur einer Lizenz zu Hause stationär und unterwegs mobil installieren kann.

Wer einfach nur zwei Rechner synchronisieren will, kriegt allerdings für etwa 50 Euro zwei Lizenzen und insgesamt 2 GByte Speicherplatz online – das ist nicht unfair. Man wird sehen, wie das koreanische Unternehmen künftig seine Update-Preispolitik gestaltet. Und was Microsoft schätzungsweise im Frühjahr 2010 in Sachen Netz-Office bieten wird.

Nachtrag:
Wer sich die Linux-Version installieren will, schiebt den Download ins User-Verzeichnis, öffnet ein Terminal und verwendet sudo sh TFO-3.6.1219.82-linux-en-netbook-TFN-trial7.sh (Versionsnummer kann abweichen), um das Installationsskript zu starten. Der Rest ist easy.

ThinkFree Office Mobile auf Ubuntu GNU/Linux
ThinkFree Office Mobile auf Ubuntu GNU/Linux