Wer auch mal für Unternehmen textet, der bleibt oft an einem Stichpunkt kleben: die ‚Unternehmensphilosophie‘. Ja, eine Philosophie hätte viele Unternehmen gerne … und liefern in ihrer ursprünglichen Selbstdarstellung oft nur leeres Gebrabbel. Weil es nämlich schwer ist: ‚Philosophie‘, das klingt gleich nach einer halben Akropolis voller Togaträger, die im würdenvollen Schreiten darüber nachdenken, was die Welt im innersten zusammenhält.
Das kann ja nur scheitern.
Dabei glaube ich, dass überraschend viele Unternehmen tatsächlich eine Philosophie haben, eine, die über status quo und Expansion deutlich hinausgeht. Diese lässt sich allerdings stets nur im direkten Gespräch herauskriegen, im Wortgefecht mit den Machern, nicht in Mails und nicht per Telefon. Man muss die Damen und Herren Unternehmer quälen, bis sie damit herausrücken, was sie eigentlich wollen. Man muss sie ködern und verführen, bis sie endlich eine ihrer Eitelkeiten preisgeben – weil in der Eitelkeit oft der Kern ihrer Philosophie liegt, die ihrerseits dann überhaupt nicht eitel sein muss (und es meiner Erfahrung nach auch nur ganz selten ist).
Kurz: Harte Arbeit, und: ‚Wir müssen reden: Was wollt ihr wirklich? Worauf seid ihr stolz? Wobei geht euch einer ab?‘.
Wenn Sie gerade ideenfrei, also ‚woa man wie eine Pyramide praktisch davorsteht‘ (Polt), vor dem Nichts in Form eins leeren Dokuments am Bildschirm sitzen und niemanden quälen können oder nicht wissen, in welche Richtung Sie quälen könnten: Die Website eines Webdesigners, smallhadroncollider.com/philosophy/, brachte mich heute auf die fehlenden Ideen, daher möchte ich Ihnen einen kurzen Blick darauf empfehlen. Diese Eigendarstellung ist so simpel und trotzdem Blafasel-Frei, das begeistert mich einfach.