Online-Steuererklärung per Webware

Einmal im Jahr sehe ich mir drei Gruselfilme hintereinander an, um mich für den wahren Horror zu härten: meine Steuererklärung. Ich habe das Gefühl, in Papier zur Ersticken, und vermute beim Finanzamt boshafte Personen, die nur mein bestes wollen: mein Geld. Von einer Steuererklärung erhoffe ich mir, wenigstens ein bisschen was davon wieder zu sehen. Denn auch wer keinen Handwerker oder Fensterputzer im Haus hatte, kann mit einer Rückzahlung rechnen, etwa wegen der neu geregelten Pendlerpauschale.

Formular-Spaß
Was machen die Behörden eigentlich mit unserem Steuergeld? Sie lassen unter anderem Webseiten fertigen: Vordrucke, Fristen und so weiter gibt es beim Bundeszentralamt für Steuern. Auf abgabenrechner.de ermöglicht uns das Bundesministerium für Finanzen, die fällige Lohnsteuer ausrechnen zu lassen. Das ist nicht mit Elster zu verwechseln. Elster steht nicht für „Die diebische Elster“ Peer, sondern für elektronische Steuererklärung. Im Internet-Age ist Steinbrück allerdings noch nicht angekommen: Elster kann elektronisch erfasste Steuererklärungen nämlich nur entgegennehmen, man benötigt trotzdem eine Software wie ElsterFormular, und die gibt’s derzeit nur für Windows. Die Alternative: ein Programm im Web.

Steuerfuchs

SteuerFuchs ist so eine Alternative. Dort klickt man einfach auf „Steuerklärung starten“ und schon geht es los. Zunächst gibt man im „Interview“ seine Grunddaten ein, also Geschlecht, Wohnort, Kirchensteuerpflicht, Familienstand und so weiter. Schon nach Eingabe der ersten Daten passt sich das Formular an, um relevante Zusatzdaten zu erfassen. Rätselhafte Begriffe wie „eTIN“ haben ein kleines Fragezeichen, das zur entsprechenden Erklärung führt: aha, eine „elektronische Transfer-Identifikations-Nummer“ – kein Wunder, dass man das abkürzt.

Danach gibt man einfach die Daten ein, die man weitgehend aus seiner (elektronischen) Lohnsteuerbescheinigung abschreiben kann. Das geht recht fix, weil die Zeilen nummeriert sind und das Webformular auf diese Nummern hinweist. Allerdings ist auch SteuerFuchs letztlich ein Formular, einschließlich Bürokratenjargon wie „3. Bruttoarbeitslohn einschl. Sachbezüge ohne 9. und 10.“.

Nach der Angabe der Einnahmen geht es an die der Ausgaben. Auch hier helfen die vielen Tipps, etwa zur Beschreibung außergewöhnlicher Belastungen, die man gelten machen kann. Das Ganze ist wie üblich nicht ohne Humor: Übersteigen meine Einträge aus Kapitalvermögen 1500 Euro? Was haben wir gelacht.

Stets habe ich die Möglichkeit, auf „Sichern“ zu klicken und die aktuellen Angaben schon mal zu speichern, oder über „Sichern & zur Berechnung“ alles weitere abzubrechen und zu gucken, ob sich die bisherige Mühe schon gelohnt hat. Dann, am Ende, habe ich die Möglichkeit, das alles zu speichern – angenehmerweise entweder auf dem Server von SteuerFuchs oder auf meinem eigenen. Ein letzter Klick, und die Steuererklärung wird vorab per PDF ans Finanzamt übermittelt. Die Unterschrift muss man dann allerdings noch selbst nachreichen, ganz klassisch: auf Papier. Nur wer Elster als papierloses Übergabeverfahren verwenden möchte, für den sind am Ende 14,95 Euro fällig.

Taxango

Noch schneller soll es mit Taxango (von Tax’an’go) gehen, der „5-Minuten-Steuererklärung“. Dort erwartet Sie tatsächlich ein noch einfacheres System als beim Steuerfuchs. „Wir nehmen allerdings mit Taxango nicht in Anspruch, das deutsche Steuersystem komplett abzubilden.“, räumt Thomas Matena, Sprecher des Taxango-Anbieters Buhl Data ein. Dafür hat man die Hürden noch schneller hinter sich gebracht, denn Taxango stellt nur grundlegende Fragen.

Erklärt wird allerdings auch deutlich weniger. Wo SteuerFuchs noch das fiskale Deutsch erläutert, schreibt Taxngo nur noch vor, welche Zeile der Steuerkarte man übertragen muss. Erst wenn sich der Cursor im Feld befindet blendet Taxngo eine kurze Erklärung ein. Alles in allem wirkt Taxango auch durch die Farbgestaltung übersichtlicher als der Steuerfuchs. Rote Rahmen und Achtung-Verkehrszeichen warnen, falls Eingaben fehlen oder falsch sind.

Die etwas andere Art der Formulargestaltung finde ich gelungen: Statt sachlicher Texte stellt Taxango Fragen wie „Wie hast Du die Wege zu Deiner Arbeitsstätte zurückgelegt“. Das anbiedernde duzen wird nicht jedem gefallen, doch ich finde, zusammen mit der knallig-bunte Oberfläche macht auch die verwendete Sprache Taxango zu einem Instrument, das jedem die Angst vor der Steuererklärung nimmt. 9,90 soll eine Steuererklärung kosten.

Fazit
Weder SteuerFuchs noch Taxango können einen Steuerberater ersetzen, wenn es um extrem exotische Einkunftsarten wie etwa Auslandsinvestitionen geht. Doch für eine einfache Steuererklärung gibt’s nichts Besseres – und nichts Schnelleres. Vor allem Taxango ist für die einfache Steuererklärung ideal, nur Steuerzahler mit komplexeren Einkünften stoßen hier an ihre Grenzen und sind dann meiner Meinung nach beim Steuerfuchs besser bedient.