WLAN am TXL

Der Air Berlin Flug am Freitagnachmittag verspätet sich. Ich meine das ganz allgemein, denn er verspätet sich immer.

Typischerweise kündigt die erotikfreie Avatarinnenstimme zu einem Zeitpunkt, da man längst hätte boarden sollen, 30 bis 40 Minuten Verspätung an, die sich dann in knapp zwei Stunden reale Verspätung ausweiten, die sich wiederum im Gemüt des Luftverkehrsopfers als gefühlte vier Stunden einbrennen und Air Berlin auf der persönlichen Sympathieskala in die Nähe der Deutschen Bahn (d)rücken.

Was macht man solange? Man snackt erst mal ein Glas Wasser, einen Espresso und ne Wiener Wurst mit Senf und ist zehn Euro los, das sind ja bloß 20 Mark (ja, ich rechne alles um und ‚das ist auch gut so‘). 20 Deutschmarks für zehn Minuten mäßige Unterhaltung. Wenigstens ist einem nicht mehr von der Currywurst von vorhin schlecht (sondern jetzt von der Wurst mit Senf).

Was könnte man noch tun? Arbeiten! Nicht euer Ernst, liebe Leser… Also surfen. Es ist ja heutzutage so einfach: WLAN anknipsen und mal gucken, was passiert. Berlin TXL hat tatsächlich einige Hotspots, und man kennt innerhalb dieser jeweils verschiedene Anbieter. Eigentlich sehr schlau gelöst.

Ich entscheide mich für The Cloud Networks, denn die kenne ich noch nicht, mal ausprobieren, kann nicht teurer sein als Vodafone. Wow: Es gibt ein 500-Minuten-Paket für 24,95 (zweieinhalb Wiener Würstchen, 1,25 Liter stilles Wasser, 2 1/2 Espresso), dessen Minuten man beliebig abWLANen kann. Und weil ich ja noch öfter im Airport TXL sitzen werde, klingt das ganz fair und vernünftig.

Fülle also meine ganzen Daten ein, Name, Sünden, genetischer Fingerabdruck, die übliche Quälerei. Am Ende will ich schon auf KAUFEN klicken, da denke ich, ich sollte die AGBs, die ich vorschnell schon angekreuzt habe als verlogenes Zeichen, ich hätte sie gelesen, vielleicht doch besser wirklich lesen, also in echt jetzt und so. Klicke also drauf. Lese den langweiligen Juristenblabla. Erfahre erfreut, dass ich keinen Knebelvertrag vor mir habe, was aber täuschen kann, denn Juristenblabla kann tückisch sein. Gehe zurück auf die Webseite mit den Eingabefeldern. Und stelle fest, dass nun alle meine mühsam eingegebenen Eingaben wieder weg sind. Eingegebenes wurde weggegeben.

Klar, dass das meine Laune nicht hebt. WLAN spielen ist also auch nicht, und The Cloud kann mir gestohlen bleiben. Wie überhaupt alle Idioten im Web, die solche Webseiten aufbauen. target=_blank, ist das denn so schwer?

P.S.: Hab den ganzen Kladderadatsch dann doch noch mal eingegeben. Daher lesen Sie das.
P.P.S.: Unmittelbar nach dem Posten dieser Message begann dann das Boarden…