Trekstor Memo: digitales Aufnahmegerät

Trekstor MemoIch hatte schon so manches digitale Diktiergerät und habe sie alle gehasst, daher habe ich auch wieder ein analoges (Sony M-570, völlig OK). Doch gestern flanierte ich so durch den Saturn, da fiel mein Blick auf einen USB-Speicherstick namens Trekstor Memo, der gleichzeitig auch als Diktiergerät dienen kann. Klang praktisch, daher griff ich zu, und zwar zur 4-GByte-Version, die 23 Euro kostete (Preischeck bei Amazon: etwa 10 Euro mehr).

Der kleine, leichte Voice Recorder ist so simpel, wie es simpler nicht sein könnte: Links außen (siehe Bild) gibt's einen geriffelten Schiebeschalter, der das Diktiergerät an- und ausschaltet. Die LED in der Mitte oben blinkt dann blau. Drückt man einmal auf REC, beginnt die Aufzeichnung, die LED blinkt rot. Drückt man nochmal drauf, stoppt die Aufnahme wieder. Per PLAY spielt das Gerät dann ab, mangels Kopfhöreranschluss über einen Mini-Lautsprecher. Die zwei Tasten an der Seite rechts dienen wahlweise zum Skippen zwischen einzelnen Aufnahmen (Spulen innerhalb einer Aufnahme geht nicht), oder sie ändern - durch gehaltenes Drücken - die Lautstärke der Wiedergabe.

Der eingebaute Lautsprechers schnarrt ziemlich, aber auch nicht schlimmer als der eines Microkassetten-Diktiergeräts - mir reicht es völlig. Denn der Clou ist ja, dass ich zuhause das Ding in einen USB-Port stecke (USB-Stecker lässt sich oben herausschieben), denn dann ist das Gerät nichts anderes als ein USB-Stick. Die Audio-Dateien liegen dort im WMA-Format vor, das inzwischen alle Systeme (Windows, Mac, Linux) abspielen und bearbeiten können. Der Stick wird an meinem Mac ebenso erkannt wie in Windows,nur für die seitlichen Anschlüsse einer flachen Mac-Tastatur ist der Stick zu wuchtig.

Die *.WMA-Aufnahmen sind mit der Bitrate 160 kBit/sec codiert und liegen aufgeräumt im Verzeichnis /MICIN.DIR/. Das ist reichlich, der Stick belegt so gut 4 MByte in knapp 4 Minuten. Laut Herstellerangaben kommt das Gerät mit einer Akkuladung auf über 2 Stunden Aufnahmezeit - das habe ich nicht ausprobiert, denn ich brauche ja nur kurze Notizen. Geladen wird der Stick über USB.

Zum Anhören: TREKSTORMEMO.WMA - gesagt wurde: [REC] "Sprechprobe, 1 2 3, Sprechprobe" [REC] - und hier kann man auch gleich ein Problem raushören, denn die Aufnahme beginnt erst zwei Sekunden, nachdem REC gedrückt wurde, und der aufgenommene Stream endet offensichtlich, *bevor* die Aufnahme beendet wurde. Daran muss man sich gewöhnen. Davon abgesehen finde ich die Klangqualität den Umständen entsprechend überraschend gut.

Wofür taugt es?
Als Notizzettel für 23 Euro geht die Audioqualität völlig in Ordnung. Interviews, die nur verschriftet werde, sind damit ebenfalls kein Problem (ich finde es auch ein interessantes, leichtes, billiges Backup-System, falls der andere Recorder mal spinnt). Für Vorlesungen würde ich eher etwas mit Richtmikrofon empfehlen. Für Broadcasts reicht die Qualität keinesfalls, für Podcasts je nach Geschmack nicht wirklich.

Als USB-Stick ist der Trekstor Memo übrigens eine lahme Ente. Er schreibt schneckengleiche 3 MByte pro Sekunde und liest auch nur mit etwas über 8 MB/s - einige meiner Werbegeschenk-Sticks sind da flotter. Ich rate daher eher zur 2-GByte-Version. Der Trekstor Memo ist mit 75 x 23 x 14 Millimeter auch deutlich größer als ein normaler Stick (liegt am Akku).

Fazit
Okay, sehen wir den Tatsachen ins Auge: Das Ding ist ein billiges Gadget, funktional kriegt man schon für das doppelte Geld "echte" elektronische Diktiergeräte, mit Display & Verwaltungsfunktionen & Pipapo. Doch da braucht man oft spezielle Kabel & Treiber - den Trekstor Memo stecke ich einfach treiberlos an den Rechner und habe meine Ideen sofort parat. Er bietet Speicherplatz satt und lässt sich auch als Datenspeicher verwenden. 15 Gramm Gewicht finde ich besser als die über 60 Gramm eines normalen Diktiergeräts, AA-Batterien nerven auch. Und ich liebe es, nur ganz wenige Knöpfe zu haben: Aufnahme, Stop, mehr brauche ich bei so einem Ding nicht. Als simpler Digi-ZEN-Notiz-Rekorder also völlig OK.