Adobe meint es offensichtlich ernst mit Webware: Buzzword zeigt sich als ziemlich achtbare Online-Textverarbeitung auf Basis von Flash. Das Schriftbild des Web-Word ist umwerfend, die Funktionen reichen mehr als aus, die Menüs reagieren stets angenehm schnell. RTF-Dokumente, Microsoft-Word- (XP bis 2007) oder OpenOffice.org-OpenDocument-Dateien lassen sich importieren und exportieren, außerdem kann Adobe Buzzword natürlich aus diesen Dokumenten heraus PDF-Dateien schreiben. Es gibt zahlreiche Formatierungsmöglichkeiten, Bilder lassen sich problemlos einbetten. Autoren, die Sie per Link-Mail einladen, können wahlweise nur lesen, Anmerkungen machen oder mitschreiben – das erlaubt richtige Text-Kollaboration. Es gibt Tastenkürzel, dabei auch so vertrautes wie [Strg S] zum Speichern.
Das Verzeichnis der Texte lässt sich übersichtlich sortieren, etwa nach Anfangsbuchstabe, letzter Bearbeitung oder Ihrer Rolle bei der Bearbeitung. Ein bisschen Platz für Dokumente gibt es auch. Aber wie viel? Denn zusätzlich hält Adobe Acrobat.com Meine Dateien (im englischen: ‚Share‘) ja bereits 5 GByte Platz bereit, die allerdings seltsamerweise nicht mit dem Platz für Buzzword verknüpft zu sein scheinen, jedenfalls ist mir nicht ersichtlich, wie man Dokumente von einem zum anderen bringt.( Zudem lassen sich bei Adobe Meine Dateien nur Office-Dokumente speichern, gegen Dateitypen wie Multimedia, Archive und Ausführbares sperrt sich der Online-Speicher aus nachvollziehbaren Gründen.)
Dennoch lautet mein Fazit:
Das angenehm aufgeräumte Online-Editor Adobe Buzzword ersetzt problemlos jede einfache Textverarbeitung vom Schlage Microsoft Works, Apple iWork oder AbiWord. Dem angenehmen Schriftbild der Webanwendung merkt man an, dass die Jungs bei Adobe etwas von ihrem Fach verstehen. Schade: Dokumentvorlagen blieben bei mir leider beim Import und Export auf der Strecke – gerade das müsste wirklich mal verbessert werden. Dafür kam Buzzword problemlos auch mit einem 84.000-Wörter-Text zurecht.
Buzzword wurde von Adobe gekauft und arbeitet daher noch nicht mit AIR. Es ist damit zu rechnen, dass man es auf AIR umstellen wird – dann könnte Buzzword auch offline arbeiten.
Webware-Alternativen zur Textverarbeitung:
- Komplette Web-Office-Suiten wie Google Docs, Zoho Office oder ThinkFree Office bieten ebenfalls jeweils eine Online-Textbearbeitung als Modul, mehr dazu hier. Meine persönliche Empfehlung ist Zoho Writer.
- Writer (ohne Zoho) ist mehr ein Gag. Es simuliert eine alte Textverarbeitung, die einen Schreibmaschinenfont mit grünen Buchstaben auf schwarzem Grund verwendet – toll für Retro-Fans. Vorsicht: Writer erkennt Sie via Cookie; ist das weg, ist auch der Text unerreichbar. Wer Writer mag, sollte sich daher Usernamen und Passwort besorgen.
- Etherpad ist eine Art kollaborativer Web-Editor in der Art von Notepad. Hier geht’s als weniger um die schöne Formatierung, als um die Zusammenarbeit. Schön: Das Ding lässt sich ohne Anmeldung ausprobieren.
- Springnote simuliert ein Notizbuch im Web. Die virtuellen Seiten lassen sich hierarchisch strukturieren und es gibt Vorlagen für Terminseiten und ähnliches.
- Writeboard empfiehlt sich als eine Art WordPad für kollaboratives Schreiben.
- Evernote verknüpft die Notizbuchfunktion recht clever mit einem Clipping-System fürs Web und auch fürs Handy, übrigens nicht nur iPhone.
Sicherheit?
Hier gilt natürlich: Ihre Dokumente liegen auf dem Server des Anbieters. Tja, das ist reine Vertrauenssache … Wer seinen Plan zur totalen Weltbeherrschung dort ablegt, darf sich jedenfalls nicht wundern, wenn Bond zum Cocktail auftaucht… Anders gesagt: Wer wirklich wichtiges als Text im Web speichert, sollte sich möglichst namhafte Anbieter auswählen, die nicht gleich weggekauft werden.
Nachtrag:
Adobe Acrobat.com bringt nach Buzzword nun auch Tables und Presentations, macht also das Office komplett. Siehe „Bald komplettes Web-Office von Adobe Acrobat.com„