Café Westend, Kaffeehaus in Wien

Unlängst weilte ich ihn Wien, um in meiner bescheidenen Eigenschaft als Evolver-Autor in einer großartigen Location namens Narrenturm aus meinen Kolumnen zu lesen. Kurzfassung der Reise: Tag 1: Ankommen mit Verspätung, mein Koffer wurde nach weiteren 1,5 Stunden Warten am Gepäckausgabeband irgendwo gefunden, einchecken im Hotel mit Blick auf belebte Kreuzung in einem Zimmer mit 38 Grad ohne Klimaanlage, der Hotelcomputer begrüßt mich als Frau Jonovich, die Buchung ist falsch. Tag 2: Gehetztes Abarbeiten von Aufträgen ohne Chance auf Wien-Sightseeing, ab 16:30 dann Vorbereitung der Lesung, Anfahrt, großartige Lesung des gesamten Evolver-Teams, daher verdienter Applaus, im Anschluss verdientes Absacken und schließlich Versacken. Tag 3: Erwachen mit Höllenkater + Migräne, aber um 10 Uhr musste (wollte) ich einen alten Freund treffen, der sich seit Jahren im Ausland rumtreibt. Mit ihm bis um 21 Uhr wunderbares Sightseeing. Kopfschmerztabletten. Später am Abend dennoch müdes Aufraffen zum Flipperspielen mit anderen Evolver-Menschen in einer üblen Spelunke (Pommes, Bier). Tag 4: Abreisen zu unchristlicher Zeit, Hotel zockt 20 Euro für zwei Minibar-Snacks (Manner, Erdnüsse) ab, anfängliche Freude über nur 4:10 Stunden Zugfahrt wird getrübt von zusätzlichen 3:30 Stunden Verspätungs-Add-on mit dem „RailJet“ der ÖBB, der davon abgesehen übrigens jeden ICE/EC locker in die Tasche steckt.

Wie auch immer, um auf die Beine zu kommen, gab es im Kaffeehaus Café Westend dieses Frühstück, Eierwürstel genannt, mit ungezählten Croissants, hier und da auch Kipferl genannt:

Genau das, was ich brauchte, ich kann nicht besser klagen.

Das Café Westend ist ein sehr altes und architektonisch traditionelles Wiener Kaffeehaus, aber der Lack ist hier eindeutig ab. Die Decke ist ganz hübsch, könnte aber wie die Wände etwas  frische Farbe vertragen. Die Sitzpolster sind teils derart durchgeschabt, dass man die Löcher mit Stofftüchern abdeckt, was erfolgreich gelänge, sähen die Stofftücher nicht inzwischen ebenfalls aus wie Lumpen. Mit einem Wort: ganz großer (morbider) Charme, genau so, wie sich der Piefke-Tourist Wien vorstellt. Jedenfalls Trillionen Mal besser, als wäre es modern durchgestylt und mit ambient mood lights totgeleuchtet worden.

Zum Abschluss noch ein Blick in die Speisekarte, aus der ich später ein (Wiener) Schnitzel orderte.

Das muss man sich, auch wenn man es eigentlich lieber vermeiden möchte, auf der Zunge zergehen lassen:  „Penne“. Vom Typ „Asian Sunrise“. Sechssprachig. – Ich komme nicht umhin, Parallelen zwischen „Tourismus“ und „Terrorismus“ zu entdecken… – das Wiener Schnitzel jedoch war einwandfrei.